VERKNÜPFUNGEN



Im WANGER Haus in Vaduz leitete der Kunsthistoriker Dr. Thomas E. Wanger die Galerie "Artestade". Dort stellte auch ich in 2001 aus. Und gerade diese Ausstellung empfinde ich als eine der besten Einzelausstellungen die ich bis dato (Juli 2021) hatte! Darum bin ich dem Besitzer des Wanger Hauses Dr. Markus Wanger und dessen Bruder Dr. Thomas Ernst Wanger recht herzlich dankbar. Ebenfalls allen die bei dem Aufbau der Ausstellung geholfen haben: Yvonne Heeb, Markus Heeb, Künstlerkollegen Fauzie As'Ad und Myriam Bargetze... Danke dem Herrn Josip Špoljarić, hoher Repräsentant der Botschaft der Republik Kroatien in der Schweiz und Dr. Wieslaw Piechocki der bei meiner Lesung im Rahmen der Ausstellung zum Thema Vielfalt der Sprachen referierte.   


Hrvatski prijevod teksta povjesničara umjetnosti dr. Thomasa Wangera o mojoj izloženoj umjetnosti



Ausstellungsaufbau

Kunsthistoriker Dr. Thomas E. Wanger und Vlado
Kunsthistoriker Dr. Thomas E. Wanger und Vlado

Die Verknüpfungen von Vlado Franjević

 

Ausstellungsrede von Dr. Thomas E. Wanger

 

Der 1963 in Martinac, Kroatien, geborene, seit 1993 in Liechtenstein wirkende Künstler Vlado Franjević zählt zu den markantesten Kunstschaffenden des Landes. Wie Evi Kliemand, Stefan Sprenger und der in Wien wohnhafte Michael Donhauser ist er bildnerisch und schriftstellerisch tätig. Wie bei Kliemand sind bei Franjević Malerei und lyrische Texte miteinander verknüpft. Beide Begabungen gehen eine Wechselbeziehung ein und befruchten sich gegenseitig. Mal eilen die Gedanken voraus, mal fehlen die Worte und die Bilder finden erst später ihren sprachlichen Ausdruck. Auch zählt Franjević zusammen mit Evi Kliemand, Martin Frommelt und Hugo Marxer zu den Kunst- und Kulturvermittlern. Zuletzt organisierte Franjević im Februar diesen Jahres einen Besuch des in Toronto lebenden kroatisch-kanadischen Künstler Anton Cetin (geb. 1936 in Bojana). Aus demselben Dorf stammt auch Franjo Matešin (geb. 1967), der im November/Dezember 2000 drei Wochen lang im Atelier Franjević als Gast arbeiten durfte und über Vermittlung des Gastgebers vom 7.6. – 28.7.2001 in Chur ausstellt. Franjević hat sein Atelier in Triesen zu einem Treffpunkt für Kunstschaffende und Kunstinteressierte gemacht. Ihm gelingt es ausserdem liechtensteinische Kunstschaffende, die sich bis dato noch nicht dauerhaft zu einer KünstlerInnenvereinigung zusammenschliessen konnten, zusammenzubringen. 1995 leitete Franjević die Galerie Optimum in Schaan, die auch ein sehr originelles Kunstpaket herausbrachte. Neben Spaghetti, Tomatendose und Wein finden sich kunstvolle, kleinformatige Werke der liechtensteinischen Kunstschaffenden: Vlado Franjevic, Elisabeth Kaufmann – Büchel, Gertrud Kohli, Werner Marxer, Arno Oehri, Walter Roth, Stefan Sprenger, Stefan Martin Sude und Martin Walch. Über Vermittlung von Franjevic stellt im Juni diesen Jahres neben Vlado Franjević auch Arno Oehri im Städtischen Museum in Bjelovar und in der Galerie der konservatorischen Anstalt in Split aus. Aus freundschaftlichen und künstlerischen Banden kann schliesslich ein ganzes Netzwerk entstehen.

 

Franjević nutzt das Medium der Malerei, Handzeichnung, Objektkunst, Installationen und Video um sich künstlerisch auszudrücken. Seine Arbeiten haben konzeptuelle und individuell mythologische Anklänge.

 

Seine an Schnittmuster erinnernde neun Malereien aus dem Jahre 1998 stehen am Anfang seiner „Verknüpfungen“. Die in den Farben Orange, Gelb und Rot gehaltenen Malereien verbinden ästhetisch das Malerische mit dem Linearen, wie auch die Geschlossene mit der offenen Form. Die Linien haben sich in der Folge durch Schnüre vergegenständlicht, die zum Teil lose miteinander verknüpft werden. Neben regelrechten Verstrickungen finden sich auch sensible Verbandelungen. Franjević benutzt den Bildträger Karton und Holzplatte als Form die ihrer Funktion folgt, sodass der Rahmen mit dem Bild verschmilzt. Die Schnüre werden oft durch umrahmende Metallösen gezogen, sodass auch etwas der Eindruck einer europäisch-ethnologischen Handarbeit entsteht. Diesen Eindruck unterstreichen auch seine verknüpften Werke aus dem Zyklus „Beschämend“ (1999) bei denen der Künstler die amüsante Geschichte erzählt, wie er zu den im Werk, gleichsam als Reliquie, eingeschlossenen Schamhaaren gekommen ist. Franjevic machte die erstaunliche Erfahrung, dass die blosse Frage nach einem Schamhaar in unserer Zeit, in der Sexismus, Pornographie und Gewalt alltäglich sind, als abstossend empfunden wird.

Bei drei geformten Tafelbildern mit Verknüpfungen, die durch dreifache Verkleinerung eine vierte Dimension zu haben scheinen, wurden mehrere Fotoaufnahmen von Sven Beham integriert und „Alltagsgeschichten“ erzählt.

 

In mehreren verknüpften Reihen präsentieren sich Fotokopien der interessanten Fotodokumentation einer Südostasienreise von Remo Fivian, eines Swarovski – Arbeitskollegen von Franjević.

 

Mit schwarzen und weissen Dreiecken und grüner Farbe übermalt und mit Radierspuren versehen wurden Packungsschachteln, die schachbrettartig angeordnet, zum Teil Elefanten zeigen. Es sind dies Verpackungen von Schaaner Ivoclar Vivadent – Produkten. Wie ein loses Netz haben Schnüre die einzelnen Kartons zu einem optischen Stapel verbunden. Elefanten haben weisse Zähne, insofern sie grüne Nahrung haben.

AsstellungserÖffnung

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